Thiopental

Wirkstoff
Thiopental
Handelsname
ATC-Code
N01AF03
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Kurz wirksames intravenöses Narkotikum aus der Gruppe der Barbiturate. Thiopental vermindert nicht die Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen und die nozizeptiven Reflexe. Die mit Thiopental erzielte Analgesie ist vielmehr als Funktion seiner narkotischen Eigenschaften zu verstehen. Eine Muskelrelaxierung erfolgt erst in tiefer Narkose. Daneben besitzt Thiopental die Eigenschaft den intrakraniellen Druck zu senken. Ein Teil der zentralen Wirkungen der Barbiturate wird durch Interaktionen mit dem GABA Rezeptorkomplex vermittelt. Infolge kommt es zur Hyperpolarisation der Membran und dadurch zur Dämpfung der neuronalen Aktivität.

Pharmakokinetik bei Kindern

Schnelle Verteilung. Nur zur Kurzzeitbehandlung auf der Intensivstation. Die langsame Elimination wird mit zunehmender Behandlungsdauer relevant.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Anästhesie: Einleitung
    • Intravenös
      • On-label
  • Status epilepticus
    • Intravenös
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös,
- zur Narkoseeinleitung
- zur Narkose für kurze Eingriffe

Neugeborene (0-27 Tage): 3 - 4 mg/kg KG
Säuglinge (28 Tage - 23 Monate): 5 - 8 mg/kg KG
Kinder ab 2 Jahren und Jugendliche bis 18 Jahre: benötigen in der Regel die gleichen Dosen je kg KG wie Erwachsene. Narkoseeinleitung: 2 - 5 mg/kg KG

(SmPC Thiopental medicamentum)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Trockenstechampulle 1 g

Die Trockenstechampullen enthalten Thiopental Natrium. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Thiopental Natrium.

Anwendungshinweis:

Thiopental wird langsam streng intravenös injiziert.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Trockenstechampullen enthalten: -

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Anästhesie: Einleitung
  • Intravenös
    • Neugeborene
      [5]
      • Initialdosis: 3 - 4 mg/kg/Dosis, Bolus. Dosis je nach Wirkung titrieren.
      • Die Wirkung von Thiopental bei Kindern ist variabel und individuell. Jüngere Kinder benötigen im Allgemeinen höhere Dosen pro kg Körpergewicht als ältere Kinder.

    • 1 Monat bis 2 Jahre
      [5]
      • Initialdosis: 5 - 8 mg/kg/Dosis, Bolus. Dosis je nach Wirkung titrieren.
      • Die Wirkung von Thiopental bei Kindern ist variabel und individuell. Jüngere Kinder benötigen im Allgemeinen höhere Dosen pro kg Körpergewicht als ältere Kinder.

    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [4] [5]
      • Initialdosis: 2 - 8 mg/kg/Dosis, Bolus. Dosis je nach Wirkung titirieren.
      • Die Wirkung von Thiopental bei Kindern ist variabel und individuell. Jüngere Kinder benötigen im Allgemeinen höhere Dosen pro kg Körpergewicht als ältere Kinder

Status epilepticus
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2] [3]
      • Initialdosis: 5 mg/kg/Dosis, Bolus.
      • Erhaltungsdosis: 5 mg/kg/Stunde, Dauerinfusion. Max: 10 mg/kg/Stunde.
        • Initialdosis: Vorzugsweise unter EEG-Überwachung verabreichen. Initialdosis alle 20 Minuten wiederholen, bis Burst-Suppression von 30 s erreicht ist oder die epileptiforme Aktivität abgeklungen ist.
        • Erhaltungsdosis: Dosierung bei Bedarf in Schritten von 1-2 mg/kg/h auf max. 10 mg/kg/h erhöhen
        • Ausschleichen: Nachdem der Status unter Kontrolle ist (klinisch und im EEG) Thiopental über 12-24 h schrittweise ausschleichen (z.B. 25 % der Ausgangsdosis alle 6 h)
        • Rezidiv: Initialdosis wiederholen und für 24-72 h zur vorherigen Infusionsrate zurückkehren

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Atemdepression und Abnahme des Herzzeitvolumens. Hautreaktionen infolge von Histaminfreisetzung. Gewebsnekrose bei Paravasation

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10%): Traumerlebnisse (unangenehmer Art), eu- und dysphorische Stimmung. Während der Narkoseeinleitung reflektorische Tachykardie, Bradykardie, Arrythmie, Abnahme des Herzminutenvolumens und Blutdruckabfall. Lokale Gefäßschädigung und Intimareizung, Thrombophlebitis. Schmerzen an der Einstichstelle

Häufig (1-10%): Benommenheit, Verwirrung und Amnesie nach der Narkose. Postoperative Übelkeit und Erbrechen. Muskelzittern, Frösteln, Hypothermie (in der Aufwachphase und nach der Narkose)

Gelegentlich (0,1-1%): Allergische Reaktionen, anaphylaktischer Schock. Myoklonien, Blutdruckanstieg. Husten, Niesen. Singultus

Selten (0,1-0,01%): Laryngospasmus und Bronchospasmus (besonders während der Einleitungsphase). Laryngo-Bronchospasmus. Exantheme, Purpura, Urtikaria

Sehr selten (< 0,01%): immunhämolytische Anämie mit Nierenversagen. Radialis-Nervenlähmung. Maligne Hyperthermie

Häufigkeit nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion. Reduktion der Nierenfunktion. Polyurie (in hohen Dosen)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

Absolute Kontraindikation: Porphyrie

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen Barbiturate
  • Myasthenia gravis
  • Status asthmaticus, respiratorische Insuffizienz, schwere Dyspnoe (aufgrund der bronchokonstriktorischen Wirkung von Thiopental)
  • dekompensierte Herzinsuffizienz, schwere Myokardschäden, Herzrhythmusstörungen
  • akuter Myokardinfarkt
  • schwerer Schock
  • akute hepatische Porphyrie
  • schwere metabolische Störungen
  • akute Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- oder Psychopharmaka-Intoxikationen

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Cave: Blutdruckabfall, Beeinträchtigung des Immunsystems, Fieber, bei Langzeitanwendung: Leberfunktionsstörungen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ALLGEMEINANÄSTHETIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Halogenierte Kohlenwasserstoffe

Desfluran

Suprane®
N01AB07

Sevofluran

Sevorane®, div. Generika
N01AB08
Opioidanästhetika

Alfentanil

Rapifen®
N01AH02

Fentanyl (parenteral)

diverse Generika
N01AH01
Andere Allgemeinanästhetika

Esketamin

Ketanest® S, diverse Generika
N01AX14

Propofol

Propofol Lipuro®
N01AX10

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittelformularium für Kinder], 2007
  2. Werkgroep Richtlijnen Epilepsie [Arbeitsgruppe Leitlinie Epilepsie], Epilepsie. Richtlijnen voor diagnostiek en behandeling [Epilepsie. Leitlinien für Diagnostik und Behandlung], Nederlandse Vereniging voor Neurologie en de Nederlandse Liga tegen Epilepsie [Niederländische Gesellschaft für Neurologie und Niederländische Epilepsie-Liga], Herziene, tweede versie, januari 2006
  3. Waardenburg van DA, et al, Richtlijn status epilepticus kinderen ouder dan één maand. [Leitlinie Status epilepticus bei Kindern älter als 1 Monat], Nederlandse Vereniging voor Kindergeneeskunde [Niederländische Gesellschaft für Pädiatrie], Augustus 2005
  4. Hospira Benelex BVBA, SPC Pentothal (RVG 11772), 05/17, aufgerufen 19-01-2022, https://www.geneesmiddeleninformatiebank.nl/smpc/h11772\_smpc.pdf
  5. Panpharma GMBH, SmPC Thiopental Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung (43552.00.00) , Jan 2020
  6. medicamentum pharma GmbH, SmPC Thiopental medicamentum 1 g - Trockenstechampulle (5133-P1) 04-2022, aufgerufen am 21.05.2024, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

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  • 30 Oktober 2024 15:08: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung