Primidon

Wirkstoff
Primidon
Handelsname
Mysoline®
ATC-Code
N03AA03
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Anfallssuppressives Medikament aus der Gruppe der Barbiturate. Die Wirksamkeit beruht auf den antikonvulsiven Eigenschaften von Primidon und seinen beiden Hauptmetaboliten Phenobarbital und Phenylethylmalonamid (PEMA). Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Epilepsie
    • Oral
      • On-label 

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral, zur Behandlung fokaler und einiger idiopathischer generalisierter Epilepsien (juvenile myoklonische Epilepsie, Aufwach-Grand-Mal-Epilepsie) bei Patienten, die bereits erfolgreich auf Primidon eingestellt sind. 

Kinder bis 9 Jahre:
Tag 1-3: 50-125 mg abends
Tag 4-6: 50-125 mg, 2x täglich
Tag 7-9: 50-125 mg, 3x täglich
Die Dosis kann anschließend alle 3 Tage um 50-125 mg erhöht werden. Die durchschnittliche Erhaltungsdosis ist 10-25 mg/kg Körpergewicht. Die Maximaldosis ist 1000 mg pro Tag.

Über 9 Jahre:
Tag 1-3: 125 mg abends
Tag 4-6: 125 mg, 2x täglich
Tag 7-9: 125 mg, 3x täglich
Ab Tag 10: 500 mg in 2 Dosen
Die Dosis kann anschließend alle 3 Tage um 250 mg erhöht werden. Die durchschnittliche Erhaltungsdosis ist 15 mg/kg Körpergewicht. Die Maximaldosis ist 1500 mg pro Tag.

Durchschnittliche Erhaltungsdosen:
Kleinkinder bis 2 Jahre: 250-500 mg pro Tag
Kinder 2 bis 5 Jahre: 500-750 mg pro Tag
Kinder 6 bis 9 Jahre: 750-1000 mg pro Tag
Kinder über 9 Jahre: 750-1500 mg pro Tag

(SmPC Mysoline Tabletten)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Tabletten 250 mg

Anwendungshinweis:

Die Einnahme der Tabletten kann unabhängig von Mahlzeiten erfolgen.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Präparate enthalten: -

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.



Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Epilepsie
  • Oral
    • 1 Monat bis 2 Jahre
      [1] [2] [3]
      • Initialdosis: 60 - 125 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Tagesdosis alle 3 Tage um 125 mg (je nach Wirkung) erhöhen auf durchschnittlich 20 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 500 mg/Tag.
      • Anwendungshinweis:

        Bei vorwiegend nächtlichen Anfällen soll ein höherer Dosisanteil oder die Gesamtdosis am Abend eingenommen werden.

    • 2 Jahre bis 5 Jahre
      [1] [2] [3]
      • Initialdosis: 60 - 125 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Tagesdosis alle 3 Tage um 125 mg (je nach Wirkung) erhöhen auf durchschnittlich  20 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 750 mg/Tag.
      • Anwendungshinweis:

        Bei vorwiegend nächtlichen Anfällen soll ein höherer Dosisanteil oder die Gesamtdosis am Abend eingenommen werden.

    • 5 Jahre bis 9 Jahre
      [1] [2] [3]
      • Initialdosis: 60 - 125 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Tagesdosis alle 3 Tage um 125 mg (je nach Wirkung) erhöhen auf durchschnittlich 20 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1.000 mg/Tag.
      • Anwendungshinweis:

        Bei vorwiegend nächtlichen Anfällen soll ein höherer Dosisanteil oder die Gesamtdosis am Abend eingenommen werden.

    • 9 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [3]
      • Initialdosis: 125 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Tagesdosis alle 3 Tage um 125 mg (je nach Wirkung) erhöhen auf durchschnittlich 15 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1.500 mg/Tag.
      • Anwendungshinweis:

        Bei vorwiegend nächtlichen Anfällen soll ein höherer Dosisanteil oder die Gesamtdosis am Abend eingenommen werden.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Vor allem bei Kindern können Störungen des emotionalen Verhaltens im Sinne einer vermehrten Reizbarkeit und Verstimmung vorkommen. Kinder zeigen nach Primidon-Gabe manchmal paradoxe Reaktionen mit Unruhe- und Erregungszuständen. (SmPC Mysoline)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10%): Müdigkeit, Teilnahmslosigkeit, Schwindel, Somnolenz, Ataxie. Gleichgewichtsstörungen. Akkommodationsstörungen, Sehen von Doppelbildern

Häufig (1-10%): Sehstörungen, Nystagmus. Veränderungen im Schilddrüsenhormonsystem

Gelegentlich (0,1-1%): intermittierende Primidon-induzierte Schulterbeschwerden

Sehr selten (< 0,01%): Porphyrie. Schwere Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse

Häufigkeit nicht bekannt: Agranulozytose, Megaloblastische Anämie, Leukopenien, Thrombozytopenien, Lymphadenopathie. Teilnahmslosigkeit, Ataxie, Kopfschmerzen, Schwindel. Nausea, Erbrechen. Allergische Reaktionen der Haut, inklusive maculopapulärer, morbilliformer oder scarlatiniformer Hautausschläge, exfoliative Dermatitis, Lupus erythematodes. Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom). Arthralgien, Osteomalazie, Osteopenie, Osteoporose, Frakturen, Dupuytren-Kontrakturen. Psychotische Reaktionen, Störungen der Libido. Anorexie. Appetitlosigkeit.  Überempfindlichkeitssyndrom: Multisystemische Reaktionen, häufig mit Fieber, Ausschlag, Hypereosinophilie und Leberschäden. Ophtalmoplegia externa, Polyradikulitis

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

  • Hyperkinesie bei Kindern (SmPC Mysoline, NL)

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen Phenobarbital und andere Barbiturate
  • akute intermittierende Porphyrie

  • akute hepatische Porphyrie

  • akute Intoxikationen mit zentral-dämpfenden Pharmaka (z.B. Schlafmittel, Analgetika, Psychopharmaka) und Alkohol

  • schwere Nieren- oder Leberfunktionsstörungen

  • schwere Myokardschäden

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIEPILEPTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Barbiturate und Derivate
N03AA02
Hydantoin-Derivate

Phenytoin

Epilan-D®, Epanutin®
N03AB02
Succinimid-Derivate

Ethosuximid

Petinimid®, Ethosuximid neuraxpharm
N03AD01
Benzodiazepin-Derivate

Clonazepam

Rivotril®
N03AE01
Carboxamid-Derivate

Carbamazepin

Tegretol®, Neurotop®
N03AF01

Oxcarbazepin

Trileptal®
N03AF02

Rufinamid

Inovelon®
N03AF03
Fettsäure-Derivate

Valproinsäure (Natriumvalproat)

Convulex®, Depakine®
N03AG01

Vigabatrin

Sabril®
N03AG04
Andere Antiepileptika

Brivaracetam

Briviact®
N03AX23

Cannabidiol

Epidyolex®
N03AX24

Felbamat

Taloxa®
N03AX10

Fenfluramin

Fintepla®
N03AX26

Gabapentin

Neurontin® , Gabadal® , div. Generika
N03AX12

Lacosamid

Vimpat®
N03AX18

Lamotrigin

Lamictal®
N03AX09

Levetiracetam

Keppra®, diverse Generika
N03AX14

Perampanel

Fycompa®
N03AX22

Pregabalin

Lyrica®, Pregamid®, Lyribastad®, Pregatab®, div. Generika
N03AX16

Sultiam

Ospolot®
N03AX03

Topiramat

Topamax®, Topilex®
N03AX11

Zonisamid

Zonegran®
N03AX15

Referenzen

  1. SERB, SmPC Mysoline (RVG 00379) 19-04-2019, www. geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. Sanova Pharma GesmbH, SmPC Mysolin (Zulassung 7.676), 11.2021
  3. Desitin Arzneimittel GmBH, SmPC Liskantin saft (Zulassung 6001169.00.01), 07-2021
  4. Sanova Pharma GesmbH, SmPC Mysoline Tabletten 250 mg (7.676), aufgerufen am 04-04-2024

Änderungsverzeichnis

  • 24 April 2024 11:27: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung