Immunsuppressivum; Azathioprin ist ein Prodrug des 6-Mercaptopurins (6-MP). 6-MP ist inaktiv, wirkt allerdings als ein Purin-Antagonist und wirkt erst nach zellulärer Aufnahme und intrazellulärer Umwandlung zu Thioguanin-Nukleotiden (TGN) immunsuppressiv. TGN und andere Metaboliten (z.B. 6-Methylmercaptopurin-Ribonukleotide) hemmen die de-novo-Purin-Synthese und Purin-Nukleotid-Umwandlungen. TGN wird ebenfalls in Nukleinsäuren eingebaut, was zur immunsuppressiven Wirkung des Arzneimittels beiträgt. Weitere potentielle Wirkmechanismen von Azathioprin sind: Hemmung mehrerer Stufen der Nukleinsäuresynthese und dadurch Hemmung der Proliferation und Aktivität immunkompetenter Zellen (B- und T-Lymphozyten). Infolge dieser Mechanismen kann die therapeutische Wirkung von Azathioprin erst nach mehreren Wochen oder Monaten der Behandlung erkennbar sein.
Wird in-vivo schnell zu 6-Mercaptopurin (6-MP) abgebaut. 6-MP wird dann durch eine Vielzahl von Enzymen (einschließlich Thiopurinmethyltransferase (TPMT)) in aktive und inaktive Metaboliten umgewandelt. Es treten erbliche Anomalien der TPMT auf, bei denen nur eine geringe oder keine TPMT-Aktivität vorliegt.
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Filmtabletten 50 mg, 75 mg, 100 mg
Imurek®/Immunoprin®: Die Einnahme der Filmtabletten kann zusammen mit Nahrung oder auf leeren Magen erfolgen, jedoch immer auf die gleiche Art und Weise. Die Dosis darf nicht gleichzeitig mit Milch oder Milchprodukten erfolgen. (Abstand zu Milchprodukten: mind. 1 Stunde vor bis 2-3 Stunden nach der Azathioprin-Einnahme)
Azafalk®: Die Tabletten sollen zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um das Risiko von Übelkeit zu verringern.
Azathioprin ist mutagen und potenziell karzinogen, beim Umgang mit dieser Substanz sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Alle verfügbaren Filmtabletten enthalten Lactose-Monohydrat.
Die Filmtabletten mancher Hersteller enthalten zusätzlich Polysorbat 80.
Die Fachinformationen wurden am 22.07.2021 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/)
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
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Autoimmunkrankheiten |
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Prophylaxe der Transplantatabstoßung |
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Atopische Dermatitis |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
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Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
virale, mykotische und bakterielle Infektionen bei Transplantatempfängern und anderen Patienten, Leukozytopenie, Thrombozytopenie, Anämie, reversible Pneumonitis, Übelkeit, Erbrechen, Pankreatitis, Cholestase
Folgende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
progressive multifokale Leukenzephalopathie (insbesondere in Kombination mit anderen Immunsuppressiva), Neoplasien, Sarkome, T-Zell-Lymphom (bei CED-Patienten, die gleichzeitig andere anti-TNF-Arzneimittel anwenden), Agranulozytose, hämolytische Anämie, Versagen der Knochenmarksfunktion, Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse, Leberschäden
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Monitoring:
Zytostatika allgemein: Verschiedene Zytostatika können zu Hypersensivitätsreaktionen führen. Ein Notfallset (bestehend aus Adrenalin, Clemastin und Hydrocortison) muss im Behandlungsraum verfügbar sein. Außerdem enthält das Notfallset spezifische Antidote (falls vorhanden).
In einer US-amerikanischen klinischen Studie wurden 18 Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren gleichmäßig auf zwei Gruppen aufgeteilt - mit einem Quotienten aus Gewicht/Körpergröße ober- oder unterhalb der 75. Perzentile. Alle Kinder erhielten eine Erhaltungstherapie mit 6-Mercaptopurin, wobei die Dosierung anhand der Körperoberfläche berechnet wurde. Die mittlere AUC (0 - ∞) von 6-MP in der Gruppe oberhalb der 75. Perzentile war 2,4-mal kleiner als die der Gruppe unterhalb der 75. Perzentile. Daher benötigen als übergewichtig geltende Kinder gegebenenfalls Azathioprin-Dosen im oberen Bereich des Dosisspektrums, und eine engmaschige Überwachung hinsichtlich des Ansprechens auf die Behandlung wird empfohlen. (SmPC Imurek)
Wenn schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten oder die Wirkung nicht eintritt, kann ein abnormaler Arzneimittelstoffwechsel die Ursache dafür sein. Thiopurinmethyltransferase (TPMT) und Nudixhydrolase (NUDT15) können zu unterschiedlichem Ansprechen führen. Eine Genotypisierung kann erwogen werden.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Clozapin | Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. |
Penicillamin | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie) | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. |
Cimetidin | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie) | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden |
Indometacin | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie) | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden |
Lebendimpfstoffe (z.B. MMR, Rotaviren, BCG) | Dissemination des Impfkeims und beeinträchtigte Immunantwort möglich. | Kombination vermeiden. Die Impfung kann 3 Monate nach Absetzen von Azathioprin erfolgen. |
Saccharomyces cerevisiae (boulardii) | Fungämien und generalisierte Candidosen möglich | Kombination vermeiden. |
ACE-Inhibitoren (z.B. Enalapril, Lisinopril) | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie) | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. |
Allergenextrakte | Verminderte Wirksamkeit der Hyposensibiliserung möglich | Kombination vermeiden |
Ribavirin | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie) | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden |
Allopurinol | Kombination kann zu einem erhöhten Plasmaspiegel von Azathioprin führen. | Das Risiko für UAW steigt. Bei Kombination muss die Dosis von Azathioprinnreduziert werden. |
Methotrexat | Verstärkte Hepato- und Hämatotoxizität | Bei Kombination soll die Dosis von Azathioprin angepasst werden, um UAW zu vermeiden |
Aminosalicylate (z.B. Mesalazin, Sulfasalazin) | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie) | Sorgfältige Überwachung bei gleichzeitiger Anwendung notwendig |
Suxamethonium | Die induzierte Skelettmuskelrelaxation wird durch Azathioprin verstärkt und verlängert. | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss auf Anzeichen einer überhöhten und verlängerten Skelettmuskelrelaxation geachtet werden. |
Antikoagulanzien (z.B. Warfarin, Phenprocoumon) | Senkung des antikoagulativen Effektes möglich | Bei Kombination muss die Dosis von Antikoagulanzien erhöht werden |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Selektive Immunsuppressiva | ||
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Orencia®
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L04AA24 | |
Soliris®
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L04AA25 | |
Arava®
|
L04AA13 | |
CellCept®, Myfenax®, diverse Generika
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L04AA06 | |
Rinvoq®
|
L04AA44 |
Tumornekrosefaktor alpha(TNF-alpha)-Inhibitoren | ||
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Humira®, Hulio®, Hyrimoz®, Idacio®, Imraldi®, Amgevita®
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L04AB04 | |
Enbrel®, Benepali®, Erelzi®
|
L04AB01 | |
Simponi®
|
L04AB06 | |
Remicade®, Remsima®, Inflectra®, Zessly®, Flixabi®
|
L04AB02 |
Interleukin-Inhibitoren | ||
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Kineret®
|
L04AC03 | |
Ilaris®
|
L04AC08 | |
Taltz®
|
L04AC13 | |
Cosentyx®
|
L04AC10 | |
RoActemra®, Tyenne®, Tofidence®
|
L04AC07 | |
Stelara®
|
L04AC05 |
Calcineurin-Inhibitoren | ||
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Sandimmun®, Neoimmun®, Vanquoral®
|
L04AD01 | |
Adport®, Advagraf®, Dailiport®, Envarsus®, Modigraf®, Prograf®, Tacforius®, Tacni transplant®
|
L04AD02 |
Andere Immunsuppressiva | ||
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Ebetrexat®, Methofill®, Metoject®, MTX-ratiopharm®, Nordimet®, diverse Generika; weiterer ATC-Code: L01BA01
|
L04AX03 |
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