Valproat ist ein Antiepileptikum, das keine strukturelle Ähnlichkeit mit anderen antikonvulsiven Wirkstoffen zeigt. Als Wirkmechanismen werden eine Blockade von erregenden postsynaptischen Ionenkanälen (spannungsabhängigen Natrium- und Calciumkanälen) und eine Verstärkung des hemmenden Neurotransmitters GABA (durch Hemmung von GABA-abbauenden Enzymen wie z.B. GABA-Transaminase und Steigerung der Aktivität der Glutamatdecarboxylase) angenommen.
Bei (Früh-) Neugeborenen (30-41 Schwangerschaftswochen, 3-31 Tage nach der Geburt) wurden nach einer Einzeldosis von 7,5-50 mg / kg folgende ranges pharmakokinetischer Parameter gefunden (Brachet-Liermain und Demarquez 1977, Gal et al. 1988, Irvine-Meek et al. 1982):
n= | ||
t½ | 30 | 9-67 h |
Cl | 8 | 5,5-28 ml/h/kg |
Vd | 8 | 0,28-0,47 l/kg |
Die folgenden mittleren pharmakokinetischen Parameter wurden nach oraler Verabreichung von Valproinsäure bei 437 Kindern im Alter von 1 Monat bis 18 Jahren gefunden (Cloyd et al. 1983, Kriel et al. 1986, Panomvana Na Ayudhya, Suwanmanee und Visudtibhan 2006, Rodrigues et al. 2018, Serrano et al. 1999):
Tmax | 1,3-4 h |
t½ | 6,4-13 h |
Cl | 9-27 ml/kg/h |
Vd | 0,16-0,4 l/kg |
Die Clearance ist bei Kindern zwischen 1 und 2 Jahren am höchsten (ca. 20 ml/Stunde/kg). Mit steigendem Alter nimmt die Clearance bis zu einem Alter von 12 Jahren ab, dann werden Werte für Erwachsene gefunden (Ding et al. 2015, Serrano et al. 1999, Taylor et al. 2007). Darüber hinaus nimmt die Clearance mit zunehmender Dosis zu (Kriel et al. 1986).
Die Parameter nach oraler Verabreichung ähneln den pharmakokinetischen Parametern nach intravenöser Verabreichung (Cook et al. 2016, Taylor et al. 2007).
Darreichungsformen
Magensaftresistente Kapseln 150 mg, 300 mg, 500 mg
Retardtabletten 300 mg, 500 mg
Tropfen 300 mg/ml
Lösung zum Einnehmen 300 mg/ml
Sirup 50 mg/ml
Retardgranulat in Beuteln 50 mg, 250 mg, 500 mg
Injektionslösung 100 mg/ml
Trockenstechampulle 400 mg
Allgemein
Die im Handel befindlichen oralen Arzneiformen enthalten Valproinsäure in Form von Valproinsäure oder Natriumvalproat. Die parenteral zu applizierenden Präparate enthalten Natriumvalproat. Die angegebene Wirkstärke des Präparats bezieht sich jeweils auf Valproinsäure (Kapseln) oder Natriumvalproat (alle übrigen Arzneiformen).
Kapseln, Lösung zum Einnehmen, Sirup sowie Tropfen sind während oder nach den Mahlzeiten einzunehmen.
Depakine® chrono retard Filmtabletten sind 1 Stunde vor dem Essen (morgens nüchtern) einzunehmen.
Convulex® Retardtabletten und Depakine® chrono retard Filmtabletten sind, sofern gastrointestinale Beschwerden auftreten, während oder nach den Mahlzeiten einzunehmen.
Depakine Chronosphere®-Retardgranulat in Beuteln soll auf kalte oder bei Zimmertemperatur gelagerte weiche Nahrungsmittel oder Getränke (Joghurt, Orangensaft, Kompott, etc.) gestreut werden. Depakine Chronosphere®-Retardgranulat in Beuteln soll nicht mit warmen oder heißen Speisen oder Getränken (Suppe, Kaffee, Tee, etc.) eingenommen werden.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
CONVULEX® | Kapseln | 150 / 300 / 500 mg | Sorbitol |
CONVULEX® | Lösung zum Einnehmen | 300 mg/ml | Saccharin |
CONVULEX® | Sirup | 50 mg/ml | Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat, Saccharin, Cyclamat |
DEPAKINE CHRONO RETARD®FILMTABLETTEN | Retardtabletten | 300 / 500 mg | Saccharin |
DEPAKINE® | Tropfen | 300 mg/ml | Saccharin |
Die Fachinformationen wurden 09/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Gehe zu:
CAVE: Schwangerschaftsverhütungsprogramm für dieses Arzneimittel |
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Epilepsie, generalisierte und partielle Anfälle |
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Phasenprophylaxe Bipolare Störung |
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Persistierender Status epilepticus |
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Migräne-Prophylaxe |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Nach schwerer Überdosierung wurde über Koma mit Muskelhypotonie, Hyporeflexie, Miosis, metabolischer Azidose und Atmungsstörungen berichtet. Eine sehr hohe Plasmakonzentration kann zu Krämpfen führen und tödlich sein.
Hämodialyse / CVVH und Peritonealdialyse: Dosierung nach Wirkung, Nebenwirkungen und Plasmakonzentration; Bei intermittierender Hämodialyse nach der Dialyse eine Standarddosis verabreichen.
Gelegentlich Einfluss auf das Haarwachstum, das Körpergewicht und die Thrombozyten (z.B. Thrombozytopenie, Thrombozytopathie). Bei Polytherapie treten selten (möglicherweise fatale) Leberanomalien auf.
Bei Kindern unter 3 Jahren (insbesondere Patienten mit geistiger Behinderung) besteht ein größeres Risiko schwerer Leberfunktionsstörungen, die mit Hyperammoniämie und Somnolenz einhergehen können.
Psychiatrische Auffälligkeiten wie Reizbarkeit, Halluzinationen, Aggression, Agitation, Aufmerksamkeitsstörungen und ungewöhnliches Verhalten, psychomotorische Hyperaktivität und Lernschwierigkeiten wurden vorwiegend bei Kindern beobachtet. (SmPC Convulex, Ergenyl)
Enuresis nocturna ist bei Kindern sehr selten aufgetreten. (SmPC Convulex, Orfiril)
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Tremor, Übelkeit, Anämie, Thrombozytopenie, Hyponatriämie, Anorexie, gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme, Reizbarkeit, Halluzinationen, Verwirrtheit, Aggression, Erregung, Aufmerksamkeitsstörung, extrapyramidale Störungen, Stupor, Somnolenz, Krämpfe, Gedächtnisschwäche, Kopfschmerzen, Nystagmus, Schwindel, Gehörverlust, Blutungen, Erbrechen, Zahnfleischerkrankungen, insbesondere gingivale Hyperplasie, Oberbauchschmerzen, Durchfall, Überempfindlichkeitsreaktionen, vorübergehender und/oder dosisabhängiger Haarausfall, Nagel und Nagelbetterkrankungen, Harninkontinenz, Dysmenorrhoe, Panzytopenie, Leukopenie, Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH), Hyperandrogenämie ( Hirsutismus, Virilismus, Akne, männliche Alopezie und / oder erhöhter Androgenspiegel), Koma, Spastizität, Ataxie, Enzephalopathie, Lethargie, reversibler Parkinsonismus, Parästhesien, verstärkte Krämpfe , Vaskulitis, Pleuraerguss, Hypersalivation, Pankreatitis, Leberfunktionsstörungen, Angioödeme, Ausschlag, Haarabnormalitäten (z.B. veränderte Haartextur, Veränderung der Haarfarbe, abnormes Haarwachstum, verminderte Knochenmineraldichte, Osteopenie, Osteoporose und Frakturen, Niereninsuffizienz, Amenorrhoe, Hypothermie, periphere Ödeme
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
myelodysplastisches Syndrom, Knochenmarksdysfunktion (einschließlich Aplasie der roten Blutkörperchen, Agranulozytose, makrozytäre Anämie, Makrozytose), toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms (DRESS-Syndrom), systemischer Lupus erythematosus, Rhabdomyolyse, tubulointerstitielle Nephritis, reversibles Fanconi-Syndrom, chronische Enzephalopathie, Hirnatrophie, männliche Infertilität
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Um Magen-Darm-Beschwerden zu Therapiebeginn zu vermindern, vorzugsweise magensaftresistente Tabletten verwenden. Bei Dosierungen von mehr als 40 mg/kg/Tag sind Blutbild und Leberfunktion regelmäßig zu kontrollieren.
Das Risiko einer Hepatotoxizität ist in Kombination mit anderen Antiepileptika und mit Salicylaten größer, insbesondere bei Kindern unter drei Jahren. Aus diesem Grunde wird bei Kindern unter 3 Jahren eine Monotherapie empfohlen und von der Kombination mit Salicylaten abgeraten. Wenn in dieser Altersklasse die Epilepsie mit zerebralen Anomalien, geistiger Entwicklungsverzögerung, genetischer Degeneration oder bekannten metabolischen Störungen und/oder Leberfunktionsstörungen einhergeht, ist vor allem in den ersten sechs Behandlungsmonaten das Risiko der Hepatotoxizität am größten. Eine engmaschige Überwachung auf Anzeichen wie Bewusstseinsstörungen und Anfallszunahme ist in diesem Zeitraum erforderlich.
Fälle von schwerer Pankreatitis die auch tödlich verlaufen können, wurden sehr selten berichtet. Das Risiko eines tödlichen Ausgangs ist bei Kleinkindern am höchsten und verringert sich mit zunehmendem Alter. Mögliche Risikofaktoren für die Entstehung einer schweren Pankreatitis sind schwere Anfallsformen bzw. schwere neurologische Störungen bei gleichzeitiger antikonvulsiver Kombinationstherapie (SmPC Convulex).
Vorsicht bei der Anwendung von Valproinsäure bei Lebererkrankungen, möglichen Gerinnungsstörungen, Verdacht auf Stoffwechselerkrankungen und bei Kindern unter 2 Jahren aufgrund des Risikos eines Reye-Syndroms.
Erste Anzeichen der Überdosierung: Tremor, Benommenheit.
Schwangerschaftspräventionsprogramm:
aktualisiert auf Basis der EMA-Empfehlung 2018
Der verordnende Arzt muss sicherstellen,
Diese Bedingungen treffen auch auf Frauen zu, die zurzeit nicht sexuell aktiv sind, es sei denn, dem verordnenden Arzt liegen triftige Gründe vor, die eine mögliche Schwangerschaft ausschließen.
Mädchen
Schwangerschaftstest
Vor Beginn der Behandlung mit Valproat muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Um eine unbeabsichtigte Anwendung während einer Schwangerschaft auszuschließen, darf mit der Behandlung mit Valproat bei Frauen im gebärfähigen Alter erst begonnen werden, wenn ein zuvor durchgeführter Schwangerschaftstest (Blutplasma- basierter Schwangerschaftstest) negativ ausgefallen ist und das Ergebnis durch medizinisches Fachpersonal bestätigt wurde.
Empfängnisverhütung
Frauen im gebärfähigen Alter, denen Valproat verschrieben wird, müssen während der gesamten Dauer der Behandlung mit Valproat ununterbrochen zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden. Diese Patientinnen müssen umfassend über schwangerschaftsverhütende Maßnahmen informiert werden und sollten an eine Beratungsstelle zur Empfängnisverhütung verwiesen werden, wenn sie keine zuverlässigen Verhütungsmethoden anwenden. Mindestens eine zuverlässige Verhütungsmethode (vorzugsweise eine anwenderunabhängige Form der Verhütung wie etwa ein Intrauterinpessar oder Implantat) oder zwei einander ergänzende Formen der Empfängnisverhütung, einschließlich einer Barrieremethode, sind anzuwenden. Bei der Wahl der Verhütungsmethode sind die jeweils individuellen Umstände der Patientin zu berücksichtigen, wobei sie in diesen Prozess mit einzubinden ist, um ihre Mitwirkung und Einhaltung der gewählten Maßnahmen sicherzustellen. Selbst bei einer vorliegenden Amenorrhö muss die Patientin sämtliche Empfehlungen für eine zuverlässige Verhütung befolgen.
Jährliche Beurteilung der Behandlung durch einen Spezialisten
Der Spezialist hat mindestens einmal jährlich eine Beurteilung vorzunehmen, ob Valproat die geeignete Behandlung für die Patientin darstellt. Der Spezialist sollte das jährlich auszufüllende Formular zur Bestätigung der Risikoaufklärung zu Behandlungsbeginn und während jeder jährlichen Beurteilung mit der Patientin besprechen und sicherstellen, dass sie den Inhalt verstanden hat.
Weitere Informationen, u.a. zur Schwangerschaftsplanung, sind den Fachinformationen zu entnehmen.
Weitere allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen:
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Clozapin | Eine erhöhte Inzidenz und Schwere von Granulozytopenien und Agranulozytosen ist zu befürchten. | Kombination vermeiden. Wenn unvermeidbar, engmaschige Blutbildkontrolle. |
Carbapeneme (z.B. Meropenem) | Gleichzeitig eingenommene Carbapenem-Antibiotika können den Serumspiegel von Valproinsäure deutlich vermindern und das Anfallrisiko verstärken. Außerdem können Carbapenem-Antibiotika die Krampfschwelle herabsetzen. | Eine Kombination sollte vermieden werden. Erwägen Sie eine alternative Behandlung mit einem Antibiotikum oder Antikonvulsivum. Bei einer gleichzeitigen Anwendung muss der Valproinsäure-Spiegel überwacht werden. |
Barbiturate (z.B. Phenobarbital, Primidon) | Hemmung des oxidativen und konjugativen Metabolismus von Barbituraten. Erhöhte Serumkonzentration und verstärkte Wirkung von Barbituraten ist möglich. Steigerung des Metabolismus von Valproinsäure durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und verringerte Wirkung von Valproinsäure ist möglich. | Eine sorgfältige Überwachung der Wirkung, unerwünschter Arzneimittelwirkungen und der Serumkonzentration von Phenobarbital und Valproinsäure wird empfohlen. |
Salicylate (z.B. Acetylsalicylsäure) | Verstärkte Valproinsäure-Wirkung durch Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung und Hemmung der oxidativen Metabolisierung. | Die Dauerbehandlung mit Acetylsalicylsäure in analgetischen Dosen soll während einer Therapie mit Valproinsäure vor allem bei Kindern möglichst vermieden werden. |
Lamotrigin | Hemmung der Glucuronidierung von Lamotrigin. Erhöhte Serumkonzentration und verstärkte Wirkung und Toxizität von Lamotrigin ist möglich. | Eine sorgfältige Überwachung der Serumkonzentration von Lamotrigin wird empfohlen. Eine Dosisreduktion von Lamotrigin soll bei Bedarf in Erwägung gezogen werden. |
Felbamat | Hemmung des Metabolismus von Valproinsäure. Deutlich erhöhte Serumkonzentration und verstärkte Wirkung von Valproinsäure ist möglich. Die Felbamatkonzentration kann leicht ansteigen. | Bei gleichzeitiger Gabe engmaschiges Monitoring der Valproinsäure-Konzentration und möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen, Dosisanpassung von Valproinsäure und Felbamat erwägen. |
Lorazepam | Hemmung der Glucuronidierung von Lorazepam. Erhöhte Serumkonzentration und verstärkte Wirkung von Lorazepam ist möglich. |
Bei Gabe hoher Lorazepamdosen Kontrolle der zentralnervösen Verträglichkeit, ggf. Dosisreduktion von Lorazepam. |
Rufinamid | Die Plasmakonzentration von Rufinamid wird durch einen noch nicht bekannten Mechanismus erhöht. Der ausgeprägteste Anstieg wurde bei Patienten mit geringem Körpergewicht (< 30 kg) beobachtet. | Bei gleichzeitiger Behandlung wird in Abhängigkeit vom Lebensalter bzw. vom Körpergewicht eine reduzierte Höchstdosis von Rufinamid empfohlen. |
Topiramat | Die gleichzeitige Anwendung wird mit starken Nebenwirkungen in Verbindung gebracht (erhöhter Ammoniakspiegel, Enzephalopathie, Hypothermie). | Bei einer gleichzeitigen Anwendung von Topiramat und Valproinsäure ist Vorsicht geboten und eine Überwachung der Nebenwirkungen von Valproinsäure (wie beispielsweise erhöhte Ammoniak-Konzentrationen) wird empfohlen, insbesondere, wenn andere Antiepileptika gleichzeitig verabreicht werden. Topiramat sollte bei Patienten, die bereits Valproinsäure erhalten, mit sukzessiven Dosiserhöhungen eingeschlichen werden. |
Mefloquin | Mefloquin verstärkt den Abbau von Valproinsäure und besitzt außerdem krampfauslösende Wirkung. | Gleichzeitige Gabe vermeiden. Falls unvermeidbar, Monitoring der Valproinsäure-Wirksamkeit und -Plasmakonzentration. |
Hydroxybuttersäure | Valproinsäure erhöht die systemische Exposition von 4-Hydroxybutansäure (GHB) vermutlich durch Hemmung der GHB-Dehydrogenase. | Ist die gemeinsame Verwendung notwendig, sollten das Ansprechen des Patienten und die Verträglichkeit überwacht und erforderlichenfalls Dosisanpassungen vorgenommen werden. |
Ethosuximid | Bei gleichzeitiger Einnahme von Valproinsäure kann der Serumspiegel von Ethosuximid erhöht sein und eine Toxizität auftreten. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ethosuximid wurde ein verminderter Serumspiegel von Valproinsäure berichtet. | Die Ethosuximid-Dosis muss möglicherweise reduziert werden, wenn eine gleichzeitige Behandlung mit Valproinsäure vorgenommen wird. Überwachen Sie die Serumkonzentration von Valproinsäure und das therapeutische Ansprechen. |
Phenytoin | Bei gleichzeitiger Anwendung kann die ungebundene Phenytoin-Fraktion im Serum erhöht sein. Es traten verminderte Valproinsäurespiegel auf. Das Risiko einer Hepatotoxizität kann erhöht sein, wenn Valproinsäure als Polytherapie mit Enzyminduktoren wie Phenytoin verabreicht wird. | Monitoring des therapeutischen Ansprechens und der Plasmakonzentrationen (Phenytoin: bevorzugt der freien Konzentration). Die Wechselwirkung kann bei einem Monitoring der Phenytoin-Totalkonzentration verborgen bleiben. Bei einer gleichzeitigen Anwendung wird die Überwachung des hepatischen Transaminase-Spiegels empfohlen. |
Amitriptylin, Nortriptylin | Hemmung des Metabolismus der trizyklischen Antidepressiva. Erhöhte Serumkonzentration und vermehrte Nebenwirkungen sind möglich. |
Die Überwachung der Nebenwirkungen von Nortriptylin und Amitriptylin und deren Konzentration wird empfohlen. Die Amitriptylin-Dosis muss möglicherweise reduziert werden. |
Zidovudin | Hemmung des Metabolismus von Zidovudin. Erhöhte Serumkonzentration und vermehrte Toxizität sind möglich. |
Überwachen Sie die Patienten auf Anzeichen einer Zidovudin-Toxizität (hämatologische Anomalien, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit). Die Zidovudin-Dosis muss möglicherweise reduziert werden. |
Cisplatin | Die Plasmakonzentration von Valproinsäure kann während einer Behandlung mit Cisplatin sinken. Das Risiko einer Neutropenie und Thrombozytopenie kann erhöht sein. | Überwachen Sie die Plasmakonzentration von Valproinsäure, ggf. Dosisanpassung. |
Clomipramin | Bei gleichzeitiger Behandlung mit Valproinsäure wurde ein erhöhter Clomipraminspiegel beschrieben, der zu Schlafstörungen und epileptischen Anfällen führt. | Es wird eine Überwachung der Clomipramin-Konzentration empfohlen und die Clomipramin-Dosis muss möglicherweise reduziert werden. |
Guanfacin | In mehreren Einzelfällen wurden erhöhte Valproinsäurekonzentrationen unter Guanfacin beobachtet. | Bei An- und Absetzen dieser Kombination intensiviertes Monitoring der Valproinsäure-Serumkonzentration und ggf. Dosisanpassung. |
Rifampicin | Steigerung des Metabolismus von Valproinsäure. Verringerte therapeutische Wirksamkeit ist möglich. | Bei einer gleichzeitigen Anwendung sollte die Plasmakonzentration von Valproinsäure überwacht werden. Während einer gleichzeitigen Einnahme kann eine erhöhte Dosis an Valproinsäure erforderlich sein, um eine therapeutische Arzneimittel-Konzentration beizubehalten. |
Isoniazid | Die Konzentration von Valproinsäure kann deutlich ansteigen. In einem Fall wurden Schläfrigkeit, Erbrechen und eine Leberschädigung beobachtet. | Eine Überwachung der Valproinsäure-Konzentration wird empfohlen, wenn mit einer Isoniazid-Behandlung begonnen wird. Anpassung der Valproinsäure-Dosis bei Bedarf. |
Ritonavir | Vermutlich Steigerung des Metabolismus von Valproinsäure. Verringerte therapeutische Wirksamkeit ist möglich. | Überwachen Sie die Plasmakonzentration von Valproinsäure und passen Sie die Dosis entsprechend an. |
Ethinylestradiol | Vermutlich Steigerung der Glucuronidierung von Valproinsäure. Verringerte therapeutische Wirksamkeit ist möglich. | Monitoring der Valproinsäurekonzentration, ggf. Dosisanpassung. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Barbiturate und Derivate | ||
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N03AA02 | ||
Mysoline®
|
N03AA03 |
Hydantoin-Derivate | ||
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Epilan-D®, Epanutin®
|
N03AB02 |
Succinimid-Derivate | ||
---|---|---|
Petinimid®, Ethosuximid neuraxpharm
|
N03AD01 |
Benzodiazepin-Derivate | ||
---|---|---|
Rivotril®
|
N03AE01 |
Carboxamid-Derivate | ||
---|---|---|
Tegretol®, Neurotop®
|
N03AF01 | |
Trileptal®
|
N03AF02 | |
Inovelon®
|
N03AF03 |
Andere Antiepileptika | ||
---|---|---|
Briviact®
|
N03AX23 | |
Epidyolex®
|
N03AX24 | |
Taloxa®
|
N03AX10 | |
Fintepla®
|
N03AX26 | |
Neurontin® , Gabadal® , div. Generika
|
N03AX12 | |
Vimpat®
|
N03AX18 | |
Lamictal®
|
N03AX09 | |
Keppra®, diverse Generika
|
N03AX14 | |
Fycompa®
|
N03AX22 | |
Lyrica®, Pregamid®, Lyribastad®, Pregatab®, div. Generika
|
N03AX16 | |
Ospolot®
|
N03AX03 | |
Topamax®, Topilex®
|
N03AX11 | |
Zonegran®
|
N03AX15 |