Abatacept

Wirkstoff
Abatacept
Handelsname
Orencia®
ATC-Code
L04AA24
Zulassung, Pharmakodynamik und -kinetik
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen
Ähnliche Wirkstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Wechselwirkungen
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA)
    • Intravenös
      • ≥6 Jahre: On-label
    • Subkutan
      • On-label
  • Therapieresistente Fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS)
    • Intravenös
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Subkutan/Intravenös, in Kombination mit Methotrexat zur Behandlung der mäßigen bis schweren aktiven polyartikulären juvenilen idiopathischen Arthritis (pJIA), wenn das Ansprechen auf eine vorherige DMARD Therapie, einschließlich MTX nicht ausreichend war; als Monotherapie, wenn eine Intoleranz gegenüber Methotrexat besteht oder wenn eine Behandlung mit Methotrexat nicht angezeigt ist

Subkutan: ab 2 Jahren
Intravenös: ab 6 Jahren

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Abatacept bei Kindern unter 2 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor. Es gibt keinen relevanten Nutzen von Abatacept bei Kindern unter 2 Jahren.

Dosierung:

Subkutan: 2 bis 17 Jahre: Einleitung ohne intravenöse Aufsättigungsdosis (Loading-Dose), Dosierung: 10 kg bis <25 kg Körpergewicht: 50 mg, 25 kg bis <50 kg: 87,5 mg, ≥50 kg: 125 mg

Intravenös: Verabreichung als intravenöse Infusion über 30 Minuten:
6 bis 17 Jahre und <75 kg
: 10 mg/kg Körpergewicht. 2 und 4 Wochen nach der ersten Infusion und danach alle 4 Wochen.
>75 kg
: gemäß Dosierungsschema für Erwachsene, Maximaldosis 1000 mg, 2 und 4 Wochen nach der ersten Infusion und danach alle 4 Wochen.

(SmPC Orencia)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://ema.europa.eu abgerufen werden.

Verfügbare Darreichungsformen und Stärken

Injektionslösung in einer Fertigspritze 125 mg
Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 250 mg in einer Durchstechflasche

Abatacept ist ein Fusionsprotein, das mittels rekombinanter DNA-Technologie aus Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters gewonnen wird.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Injektionslösung in der Fertigspritze enthält: Sucrose

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Pharmakodynamik

Immunsuppressivum; Abatacept ist ein Fusionsprotein aus der extrazellulären Domäne des humanen zytotoxischen T-Lymphozyten-Antigens-4 (CTLA-4) gebunden an einen modifizierten Fc-Teil des humanen Immunglobulins G1 (IgG1). Es bindet spezifisch an CD80 und CD86 auf der Oberfläche der antigenpräsentierenden Zellen und moduliert dadurch selektiv ein wichtiges costimulatorisches Signal, das für die volle Aktivierung der CD28 exprimierenden T-Lymphozyten benötigt wird. Eine verringerte Aktivierung von menschlichen T-Lymphozyten hemmt die Produktion von antigenspezifischem TNF-α, Interferon-γ und Interleukin-2.

Pharmakokinetik

Folgende kinetische Parameter wurden nach der Verabreichung von 10 mg/kg Abatacept ermittelt (Kinder, 6-17 Jahre, durchschn. 40 kg):
Cl: 0,4 ml/h/kg,
Vd: 0,12 l/kg,
T½: 11,4 Tage

Dosierungen

Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA)
  • Intravenös
    • 2 Jahre bis 6 Jahre
      [1] [2]
      • Initialdosis: 10 mg/kg/Dosis 1 x alle 2 Wochen. in Woche 0, 2 und 4.
      • Erhaltungsdosis: 10 mg/kg/Dosis 1 x alle 4 Wochen.
      • Anwendungshinweis:

        Verabreichung als intravenöse Infusion über 30 Minuten

      • Es gibt keine Evidenz für die intravenöse Anwendung von Abatacept bei Kindern unter 6 Jahren mit JIA. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (pädiatrische Rheumatologie) mit Erfahrung mit der Anwendung von Abatacept in dieser therapeutischen Indikation.

    • 6 Jahre bis 18 Jahre und < 75 kg
      [1] [2]
      • Initialdosis: 10 mg/kg/Dosis 1 x alle 2 Wochen. in Wochen 0, 2 und 4.
      • Erhaltungsdosis: 10 mg/kg/Dosis 1 x alle 4 Wochen.
      • Anwendungshinweis:

        Verabreichung als intravenöse Infusion über 30 Minuten

    • 6 Jahre bis 18 Jahre und 75 bis 100 kg
      [1] [2]
      • Initialdosis: 750 mg/Dosis 1 x alle 2 Wochen. in Wochen 0, 2 und 4.
      • Erhaltungsdosis: 750 mg/Dosis 1 x alle 4 Wochen.
      • Anwendungshinweis:

        Verabreichung als intravenöse Infusion über 30 Minuten

    • 6 Jahre bis 18 Jahre und ≥ 100 kg
      [1] [2]
      • Initialdosis: 1.000 mg/Dosis 1 x alle 2 Wochen. in Wochen 0, 2 und 4.
      • Erhaltungsdosis: 1.000 mg/Dosis 1 x alle 4 Wochen.
      • Anwendungshinweis:

        Verabreichung als intravenöse Infusion über 30 Minuten

  • Subkutan
    • ≥ 2 Jahre und 10 bis 25 kg
      • 50 mg/Dosis 1 x pro Woche.
    • ≥ 2 Jahre und 25 bis 50 kg
      • 87,5 mg/Dosis 1 x pro Woche.
    • ≥ 2 Jahre und ≥ 50 kg
      • 125 mg/Dosis 1 x pro Woche.
Therapieresistente Fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS)
  • Intravenös
    • 2 Jahre bis 18 Jahre und < 75 kg
      [3]
      • 10 mg/kg/Dosis, einmalig. Bei Bedarf können mehrere Dosen verabreicht werden; die ersten 3 Dosen jeweils alle 2 Wochen, danach alle 4 Wochen.
      • Anwendungshinweis:

        Verabreichung als intravenöse Infusion über 30 Minuten.

      • Es gibt nur wenig Evidenz für die Anwendung von Abatacept bei Kindern mit FSGS. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (pädiatrische Nephrologie) mit Erfahrung mit der Anwendung von Abatacept in dieser therapeutischen Indikation.

    • 6 Jahre bis 18 Jahre und 75 bis 100 kg
      [3]
      • 750 mg/Dosis, einmalig. Bei Bedarf können mehrere Dosen verabreicht werden; die ersten 3 Dosen jeweils alle 2 Wochen, danach alle 4 Wochen.
      • Anwendungshinweis:

        Verabreichung als intravenöse Infusion über 30 Minuten.

      • Es gibt nur wenig Evidenz für die Anwendung von Abatacept bei Kindern mit FSGS. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (pädiatrische Nephrologie) mit Erfahrung mit der Anwendung von Abatacept in dieser therapeutischen Indikation

    • 6 Jahre bis 18 Jahre und ≥ 100 kg
      [3]
      • 1.000 mg/Dosis, einmalig. Bei Bedarf können mehrere Dosen verabreicht werden; die ersten 3 Dosen jeweils alle 2 Wochen, danach alle 4 Wochen.
      • Anwendungshinweis:

        Verabreichung als intravenöse Infusion über 30 Minuten.

      • Es gibt nur wenig Evidenz für die Anwendung von Abatacept bei Kindern mit FSGS. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (pädiatrische Nephrologie) mit Erfahrung mit der Anwendung von Abatacept in dieser therapeutischen Indikation.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

IMMUNSUPPRESSIVA

Selektive Immunsuppressiva

Belimumab

Benlysta®
L04AA26

Eculizumab

Soliris®
L04AA25

Everolimus

Afinitor®, Certican®, Votubia®
L04AA18

Leflunomid

Arava®
L04AA13

Mycophenolatmofetil

CellCept®, Myfenax®, diverse Generika
L04AA06

Tofacitinib

Xeljanz®
L04AA29
Tumornekrosefaktor alpha(TNF-alpha)-Inhibitoren

Adalimumab

Humira®, Hulio®, Hyrimoz®, Idacio®, Imraldi®, Amgevita®
L04AB04

Etanercept

Enbrel®, Benepali®, Erelzi®
L04AB01

Infliximab

Remicade®, Remsima®, Inflectra®, Zessly®, Flixabi®
L04AB02
Interleukin-Inhibitoren

Anakinra

Kineret®
L04AC03

Canakinumab

Ilaris®
L04AC08

Ixekizumab

Taltz®
L04AC13

Tocilizumab

RoActemra®
L04AC07

Ustekinumab

Stelara®
L04AC05
Calcineurin-Inhibitoren

Ciclosporin

Sandimmun®, Neoimmun®, Vanquoral®
L04AD01

Tacrolimus

Adport®, Advagraf®, Dailiport®, Envarsus®, Modigraf®, Prograf®, Tacforius®, Tacni transplant®
L04AD02
Andere Immunsuppressiva

Azathioprin

Imurek®, Immunoprin®, Azafalk®
L04AX01

Methotrexat

Ebetrexat®, Methofill®, Metoject®, MTX-ratiopharm®, Nordimet®, diverse Generika; weiterer ATC-Code: L01BA01
L04AX03

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Häufig: Infektion der oberen Atemwege (einschließlich Sinusitis, Nasopharyngitis und Rhinitis), Otitis (Media und Externa), Hämaturie, Pyrexie

 

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10%): Infektion der oberen Atemwege (einschließlich Tracheitis, Nasopharyngitis und Sinusitis)

Häufig (1-10%): Infektion der unteren Atemwege (einschließlich Bronchitis), Harnwegsinfekt, Herpesinfektionen (einschließlich Herpes simplex, oralem Herpes und Herpes zoster), Pneumonie, Influenza, Kopfschmerzen, Benommenheit, Hypertonie, erhöhter Blutdruck, Husten, Abdominalschmerzen, Diarrhöe, Übelkeit, Dyspepsie, Geschwürbildung im Mundbereich, aphthöse Stomatitis, Erbrechen, Leberfunktionsstörung (einschließlich erhöhter Transaminasen), Hautausschlag (einschließlich Dermatitis), Fatigue, Asthenie, lokale Reaktion an der Injektionsstelle, systemische Reaktionen auf die Injektion

Gelegentlich (0,1-1%): Zahninfektion, Onychomykose, Sepsis, muskoskelettale Infektionen, Hautabszesse, Pyelonephritis, Rhinitis, Infektion des Ohrs, Basalzellkarzinom, Papillom der Haut, Thrombozytopenie, Leukopenie, Überempfindlichkeit, Depression, Angstgefühl, Schlafstörung (einschließlich Schlaflosigkeit), Migräne, Parästhesie, Konjunktivitis, trockene Augen, reduzierte Sehschärfe, Vertigo, Herzklopfen, Tachykardie, Bradykardie, Hypotonie, Hitzewallungen, Flush, Vaskulitis, erniedrigter Blutdruck, Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung verschlimmert, Bronchospasmus, Giemen, Dyspnoe, Engegefühl in der Kehle, Gastritis, erhöhte Neigung zu Blutergüssen, trockene Haut, Alopezie, Pruritus, Urtikaria, Psoriasis, Akne, Erythem, Hyperhidrosis, Arthralgie, Schmerzen in den Gliedmaßen, Amenorrhoe, Menorrhagie, grippeähnliche Beschwerden, Gewichtszunahme

Selten (0,1-0,01%): Tuberkulose, Bakteriämie, gastrointestinale Infektion, Beckenentzündung, Lymphom, bösartige Neubildung der Lunge, Plattenepithelkarzinom

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Schwere und unkontrollierte Infektionen wie Sepsis und opportunistische Infektionen

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://ema.europa.eu).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

Referenzen

  1. Bristol-Myers Squibb Pharma EEIG, SPC Orencia (EU/1/07/389/001->003) 21-5-2012, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. A van Royen. , Expert opinie sectie kinderreumatologie JIA 2-6 jaar [Expertenmeinung Arbeitsgruppe Kinderrheumatologie JIA 2-6 Jahre], 9 april 2015
  3. Yu CC et al. , Abatacept in B7-1-positive proteinuric kidney disease., N Engl J Med., 2013, 19;369(25), 2416-23
  4. Bristol-Myers Squibb Pharma EEIG, SmPC Orencia (EU/1/07/389/004-10), aufgerufen am 11.08.2022, http://www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 05 Dezember 2022 12:02: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung