Leflunomid

Wirkstoff
Leflunomid
Handelsname
Arava®
ATC-Code
L04AA13
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Leflunomid ist ein antirheumatisches Basistherapeutikum („disease modifying antirheumatic drug“ [DMARD]) mit antiproliferativen Eigenschaften. Der aktive Metabolit von Leflunomid hemmt beim Menschen das Enzym Dihydroorotatdehydrogenase (DHODH) und zeigt eine antiproliferative Wirkung.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die Pharmakokinetik von Leflunomid ist bei Kindern und Erwachsenen vergleichbar. Adamson et al. (2004) fanden eine geringfügig niedrigere Clearance (0,19 L/m2/Tag) im Vergleich zu Erwachsenen (0,26 L/m2/Tag), jedoch können aufgrund der großen interindividuellen Variabilität hieraus keine eindeutigen Schlussfolgerungen gezogen werden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA)
    • Oral
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Keine Arzneispezialität für Kinder zugelassen

Leflunomid sollte bei Patienten unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da die Wirksamkeit und Sicherheit bei juveniler rheumatoider Arthritis (JRA) nicht erwiesen sind.

Oral, zur Behandlung von Erwachsenen mit:
• aktiver rheumatoider Arthritis
• aktiver Psoriasis-Arthritis (Arthritis psoriatica)

(SmPC Arava)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://www.ema.europa.eu abgerufen werden.

Präparate im Handel

Filmtabletten 10 mg, 20 mg

Anwendungshinweis:

Zum Einnehmen. Das Ausmaß der Resorption von Leflunomid wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Filmtabletten können enthalten: Lactose, entölte Phospholipide aus Sojabohnen

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA)

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Silverman et al. (2005) stellten folgende unerwünschte Ereignisse fest, die bei ≥10 % der Patienten (6-17 Jahre) auftraten, eine Behandlung erforderten und möglicherweise mit Leflunomid in Zusammenhang standen: Kopfschmerzen, Alopezie, Bauchschmerzen, Atemwegsinfektionen, Übelkeit, Durchfall, Schwindel, Husten, Rhinitis, Hautausschlag, Mundulcera, Dyspepsie, grippeähnliche Symptome, gastrointestinale Symptome, Pharyngitis, Anämie, Arthralgie, Unwohlsein, Schmerzen, abnormale Leberfunktionstests und Ekchymose.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Leukopenie (Leukozyten > 2 G/L), leichte allergische Reaktionen, CK-Erhöhung, leichte Blutdruckerhöhung. Kolitis, einschließlich mikroskopischer Kolitis, wie etwa lymphozytäre Kolitis oder kollagene Kolitis, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Erkrankungen der Mundschleimhaut (z.B. aphthöse Stomatitis, Mundulzera), Bauchschmerzen, erhöhte Leberwerte (Transaminasen [insbesondere ALT], seltener Gamma-GT, alkalische Phosphatase, Bilirubin), verstärkter Haarausfall, Ekzem, Hautausschlag (u. a. makulopapulöser Ausschlag), Pruritus, trockene Haut. Sehnenscheidenentzündung, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust (im Allgemeinen unbedeutend), Asthenie

Gelegentlich (0,1-1%): Anämie, leichte Thrombozytopenie (Plättchen < 100 G/L), Hypokaliämie, Hyperlipidämie, Hypophosphatämie, Angstgefühl, Parästhesie, Kopfschmerzen, Schwindel, periphere Neuropathie, Geschmacksveränderungen. Nesselsucht, Sehnenruptur

Selten (0,1-0,01%): schwere Infektionen, einschließlich Sepsis, unter Umständen mit letalem Verlauf, Panzytopenie (möglicherweise aufgrund antiproliferativer Mechanismen), Leukopenie (Leukozyten < 2 G/L), Eosinophilie, LDH-Erhöhung, schwere Blutdruckerhöhung, interstitielle Lungenerkrankung (einschließlich interstitieller Pneumonitis), unter Umständen mit letalem Verlauf. Hepatitis, Gelbsucht/Cholestase

Sehr selten (< 0,01%): Agranulozytose, schwere anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen, Vaskulitis, einschließlich nekrotisierender Vaskulitis der Haut. Pankreatitis, schwere Leberschäden wie Leberversagen und akute Lebernekrose, unter Umständen mit letalem Verlauf, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme

Häufigkeit nicht bekannt: Hypourikämie, pulmonale Hypertonie. kutaner Lupus erythematodes, Psoriasis pustulosa oder Verschlechterung einer Psoriasis, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Hautulkus. Nierenversagen, geringe (reversible) Verringerung der Spermienkonzentration, Gesamtspermienzahl und schnellen progressiven Motilität

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit (insbesondere wenn Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und Erythema multiforme auftraten) gegen den aktiven Hauptmetaboliten Teriflunomid
  • Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
  • Patienten mit schwerem Immundefekt, z. B. AIDS
  • Patienten mit deutlich eingeschränkter Knochenmarksfunktion oder ausgeprägter Anämie, Leukopenie, Neutropenie oder Thrombozytopenie, die eine andere Ursache als die rheumatoide Arthritis oder die Psoriasis-Arthritis haben
  • Patienten mit schweren Infektionen
  • Patienten mit mittlerer bis schwerer Niereninsuffizienz, da für die Behandlung dieser Patientengruppe nicht genügend klinische Erfahrung vorliegt
  • Patienten mit schwerer Hypoproteinämie, z. B. bei nephrotischem Syndrom
  • Schwangere oder Frauen in gebärfähigem Alter, die keinen zuverlässigen Empfängnisschutz praktizieren, sowohl während der Behandlung mit Leflunomid als auch nach Beenden der Therapie, solange der Plasmaspiegel des aktiven Metaboliten über 0,02 mg/L liegt. Eine Schwangerschaft muss vor Therapiebeginn mit Leflunomid ausgeschlossen werden
  • Stillende Frauen

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Der aktive Metabolit von Leflunomid kann bei Anwendung während der Schwangerschaft schwere Geburtsschäden verursachen und hat eine sehr lange Halbwertszeit. Es sollte eine adäquate Empfängnisverhütung erfolgen. Bei Kinderwunsch sollte die Fachinformation für detaillierte Angaben zur Absetz- und Auswaschphase und zur Spiegelkontrolle beachtet werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://www.ema.europa.eu, https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

IMMUNSUPPRESSIVA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Selektive Immunsuppressiva

Abatacept

Orencia®
L04AA24

Eculizumab

Soliris®
L04AA25

Mycophenolatmofetil

CellCept®, Myfenax®, diverse Generika
L04AA06
Tumornekrosefaktor alpha(TNF-alpha)-Inhibitoren

Adalimumab

Humira®, Hulio®, Hyrimoz®, Idacio®, Imraldi®, Amgevita®
L04AB04

Etanercept

Enbrel®, Benepali®, Erelzi®
L04AB01

Golimumab

Simponi®
L04AB06

Infliximab

Remicade®, Remsima®, Inflectra®, Zessly®, Flixabi®
L04AB02
Interleukin-Inhibitoren

Anakinra

Kineret®
L04AC03

Canakinumab

Ilaris®
L04AC08

Ixekizumab

Taltz®
L04AC13

Secukinumab

Cosentyx®
L04AC10

Tocilizumab

RoActemra®
L04AC07

Ustekinumab

Stelara®
L04AC05
Calcineurin-Inhibitoren

Ciclosporin

Sandimmun®, Neoimmun®, Vanquoral®
L04AD01

Tacrolimus

Adport®, Advagraf®, Dailiport®, Envarsus®, Modigraf®, Prograf®, Tacforius®, Tacni transplant®
L04AD02
Andere Immunsuppressiva

Azathioprin

Imurek®, Immunoprin®, Azafalk®
L04AX01

Methotrexat

Ebetrexat®, Methofill®, Metoject®, MTX-ratiopharm®, Nordimet®, diverse Generika; weiterer ATC-Code: L01BA01
L04AX03

Referenzen

  1. Chickermane PR, et al., Evaluation of the benefits of sequential addition of leflunomide in patients with polyarticular course juvenile idiopathic arthritis failing standard dose methotrexate, Clin Exp Rheumatol, 2015, 33(2), 287-92
  2. Ayaz NA, et al, Leflunomide treatment in juvenile idiopathic arthritis, Rheumatol Int, 2019, 39(9), 1615-19
  3. Alcântara AC, et al., A longterm prospective real-life experience with leflunomide in juvenile idiopathic arthriti, J Rheumatol, 2014, 41(2), 338-44
  4. Foeldvari I, et al., Effectiveness of leflunomide in patients with juvenile idiopathic arthritis in clinical practice, J Rheumatol , 2010, 37(8), 1763-7
  5. Silverman E, et al,, Long-term open-label preliminary study of the safety and efficacy of leflunomide in patients with polyarticular-course juvenile rheumatoid arthritis, Arthritis Rheum, 2005, 52(2), 554-62
  6. Silverman E, et al., Leflunomide or methotrexate for juvenile rheumatoid arthritis, N Engl J Med, 2005, 352 (16), 1655-66
  7. Nederlandse Vereniging voor Kindergeneeskunde [Niederländische Gesellschaft für Pädiatrie], Richtlijn Juveniele idiopathische artritis, medicamenteuze behandeling van kinderen met [Leitlinie Juvenile idiopathische Arthritis, medikamentöse Behandlung von Kindern], www.nv.nl, 27 december 2017
  8. Shi J, et al., Population pharmacokinetics of the active metabolite of leflunomide in pediatric subjects with polyarticular course juvenile rheumatoid arthritis, J Pharmacokinet Pharmacodyn, 2007, 32(3-4), 419-39
  9. Adamson, P. C., et al., Pediatric phase I trial and pharmacokinetic study of the platelet-derived growth factor (PDGF) receptor pathway inhibitor SU101, Cancer Chemother Pharmacol, 2004, 53(6), 482-8
  10. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, SmPC Arava Filmtbl (EU/1/99/118/001-004), aufgerufen am 16.08.2022, https://www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 05 Dezember 2022 11:18: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung