Paliperidon

Wirkstoff
Paliperidon
Handelsname
Invega®
ATC-Code
N05AX13
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Atypisches Antipsychotikum mit starker antiserotonerger (5-HT2) und antidopaminerger (D2) Wirkung und mit mäßig α1-blockierenden Eigenschaften. Es ist der aktive Metabolit von Risperidon. Es hat eine geringe antihistaminerge (H1) und α2-blockierende Wirkung.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die systemische Exposition von Paliperidon bei Jugendlichen (15 Jahre und älter) ist mit der bei Erwachsenen vergleichbar. Bei Jugendlichen mit einem Gewicht von < 51 kg wurde eine 23 % höhere Exposition beobachtet als bei Jugendlichen mit einem Gewicht von ≥ 51 kg. Das Alter allein hat keinen Einfluss auf die Paliperidon-Exposition.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Schizophrenie
    • Oral
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral, zur Behandlung der Schizophrenie bei Jugendlichen ab 15 Jahren und Erwachsenen

Anfangsdosis: 3 mg 1x täglich, jeweils morgens
Jugendliche mit < 51 kg Körpergewicht: maximale Tagesdosis: 6 mg
Jugendliche mit ≥ 51 kg Körpergewicht: maximale Tagesdosis: 12 mg
Eine Dosisanpassung soll, wenn indiziert, nur nach einer klinischen Neubeurteilung auf Grundlage des individuellen Bedarfs erfolgen. Wenn eine Dosiserhöhung angezeigt ist, werden Steigerungen von 3 mg/Tag empfohlen, in Intervallen von mind. 5 Tagen.

(SmPC INVEGA)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://www.ema.europa.eu bzw. https://aspregister.basg.gv.at abgerufen werden.

Präparate im Handel

Retardtabletten 3 mg, 6 mg, 9 mg
Depot-Injektionssuspension 100 mg/mL (entsprechend 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg, 175 mg jeweils pro Fertigspritze), 200 mg/mL (263 mg, 350 mg, 525 mg jeweils pro Fertigspritze)

Die Depot-Injektionssuspension ist nur für Erwachsene zugelassen. Sie enthält Paliperidon in Form von Paliperidonpalmitat. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Paliperidon. 

Anwendungshinweis:

Die Einnahme der Retardtabletten soll entweder immer auf nüchternen Magen oder immer mit dem Frühstück erfolgen. Es soll nicht zwischen einer Einnahme im nüchternen oder im nicht-nüchternen Zustand gewechselt werden. Die Tablettenhülle wird zusammen mit nicht löslichen Bestandteilen des Tablettenkerns aus dem Körper ausgeschieden; Patient*innen sollten daher nicht beunruhigt sein, wenn sie gelegentlich etwas in ihrem Stuhl bemerken, das wie eine Tablette aussieht.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Retardtabletten enthalten je nach Hersteller: Lactose, Propylenglykol
Die Injektionssuspension enthält: Polysorbat 20

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen 

 

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Schizophrenie
  • Oral
    • ≥ 15 Jahre und < 51 kg
      [1]
      • Initialdosis: 3 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Bei Bedarf auf Grundlage von Wirkung und Nebenwirkungen die Anfangsdosis nach mind. 5 Tagen erhöhen auf 6 mg/Tag in 1 Dosis
    • ≥ 15 Jahre und ≥ 51 kg
      [1]
      • Initialdosis: 3 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Bei Bedarf auf Grundlage von Wirkung und Nebenwirkungen die Dosis in Schritten von 3 mg/Tag in Intervallen von mind. 5 Tagen erhöhen auf   6 - 12 mg/Tag in 1 Dosis

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Die folgenden Nebenwirkungen wurden bei Jugendlichen häufiger als bei Erwachsenen (und häufiger als unter Placebo) berichtet:
Sehr häufig (≥ 10%): Sedierung/Somnolenz, Parkinsonismus, Gewichtszunahme, Infektionen der oberen Atemwege, Akathisie und Tremor

Häufig (1-10%): abdominale Schmerzen, Galaktorrhö, Gynäkomastie, Akne, Dysarthrie, Gastroenteritis, Epistaxis, Ohrinfektion, erhöhte Triglyceride im Blut und Vertigo

Über alle Studien bei Jugendlichen hinweg traten extrapyramidale Symptome (EPS) in jeder Dosierung häufiger bei Jugendlichen als bei Erwachsenen auf. (SmPC Invega)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10%): Schlaflosigkeit (Einschlafstörung, Durchschlafstörung), Parkinsonismus, Akathisie, Sedierung/Somnolenz, Kopfschmerz

Häufig (1-10%): Bronchitis, Infektion der oberen Atemwege, Sinusitis, Harnwegsinfektion, Influenza, Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit, Gewichtsabnahme, verminderter Appetit, Manie, Agitiertheit, Depression, Angst, Dystonie, Schwindel, Dyskinesie, Tremor, verschwommenes Sehen, AV-Block, Erregungsleitungsstörungen, QT-Verlängerung im EKG, Bradykardie, Tachykardie, orthostatische Hypotonie, Hypertonie, pharyngo-laryngealer Schmerz, Husten, verstopfte Nase Bauchschmerzen, abdominale Beschwerden, Erbrechen, Übelkeit, Obstipation, Diarrhö, Dyspepsie, Mundtrockenheit, Zahnschmerzen. Transaminasen erhöht Pruritus, Hautausschlag, muskuloskelettale Schmerzen, Rückenschmerzen, Arthralgie, Amenorrhö, Pyrexie, Asthenie, Fatigue

Gelegentlich (0,1-1%): Pneumonie, Atemwegsinfektion, Zystitis, Ohrinfektion, Tonsillitis. Leukozytenzahl erniedrigt, Thrombozytopenie, Anämie, Hämatokrit reduziert. Hyperprolaktinämie. Diabetes mellitus, Hyperglykämie, Zunahme des Taillenumfangs, Anorexie, Triglyzeride erhöht. Schlafstörungen, Verwirrtheit, verminderte Libido, Anorgasmie, Nervosität, Albträume, tardive Dyskinesie, Konvulsion, Synkope, psychomotorische Hyperaktivität, posturaler Schwindel, Aufmerksamkeitsstörung, Dysarthrie, Dysgeusie, Hypästhesie, Parästhesie. Photophobie, Konjunktivitis, trockenes Auge. Vertigo, Tinnitus, Ohrenschmerzen. Sinusarrhythmie. EKG-Veränderungen, Palpitationen. Hypotonie. Dyspnoe, Keuchen, Epistaxis, geschwollene Zunge, Gastroenteritis, Dysphagie, Flatulenz. Gamma-Glutamyltransferase erhöht, Leberenzyme erhöht. Urtikaria, Alopezie, Ekzem, Akne. Kreatinphosphokinase erhöht, Muskelspasmen, Gelenksteifigkeit, Gelenkschwellung, Muskelschwäche, Nackenschmerzen. Harninkontinenz, Pollakisurie, Harnretention, Dysurie, erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörungen, Menstruationsstörungen, Galaktorrhö, sexuelle Dysfunktion, Brustschmerzen, Brustbeschwerden. Gesichtsödem, Ödeme, Schüttelfrost, Körpertemperatur erhöht, anomaler Gang, Durst, Thoraxschmerzen, Thoraxbeschwerden, Unwohlsein. Sturz

Selten (0,1-0,01%): Augeninfektion, Onychomykose, Cellulitis, Acarodermatitis. Agranulozytose, Neutropenie, Eosinophilenzahl erhöht, anaphylaktische Reaktion, Überempfindlichkeit, inadäquate Sekretion des antidiuretischen Hormons, Glucose im Urin. Wasser-Intoxikation, diabetische Ketoazidose, Hypoglykämie, Polydipsie, Cholesterin erhöht. Katatonie, Schlafwandeln, Abstumpfung, malignes neuroleptisches Syndrom, zerebrale Ischämie, fehlende Reaktion auf Stimuli, Bewusstlosigkeit, verminderter Bewusstseinsgrad, diabetisches Koma, Gleichgewichtsstörung, anomale Koordination, Titubation des Kopfes. Glaukom, Störung der Augenbewegung, Augenrollen, erhöhter Tränenfluss, okulare Hyperämie. Vorhofflimmern, posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom. Lungenembolie, Venenthrombose, Ischämie, Erröten. Schlaf-Apnoe-Syndrom, Hyperventilation, Aspirationspneumonie, Kongestion der Atemwege, Dysphonie Pankreatitis, mechanischer Ileus, paralytischer Ileus, Stuhlinkontinenz, Koprostase, Cheiliti. Ikterus. Angioödem, Arzneimittelexanthem, Hyperkeratose, trockene Haut, Erythem, Hautverfärbung, seborrhoisches Ekzem, Schuppen, Rhabdomyolyse, anomale Körperhaltung, Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen, Priapismus, verspätete Menstruation, Gynäkomastie, Stauungserscheinungen der Brust, Brustvergrößerung, Sekretion aus der Brustdrüse, vaginaler Ausfluss. Hypothermie, Körpertemperatur erniedrigt, Arzneimittelentzugssyndrom, Induration.

Häufigkeit nicht bekannt: Hyperinsulinämie. Lungenstauung

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen Risperidon

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Der sedierende Effekt sollte bei Kindern engmaschig überwacht werden. Eine Änderung des Einnahmezeitpunktes kann die Auswirkungen einer Sedierung auf den Patienten positiv beeinflussen.

Wegen möglicher Auswirkungen einer anhaltenden Hyperprolaktinämie auf das Wachstum und die sexuelle Reifung von Jugendlichen, sollte eine regelmäßige klinische Erhebung des endokrinologischen Status erwogen werden, einschließlich einer Messung von Körpergröße, Gewicht, Reifegrad, Überwachung des Menstruationszyklus und anderer potentieller prolaktinabhängiger Effekte.

Während der Behandlung sollte ebenfalls eine regelmäßige Untersuchung auf extrapyramidale Symptome und andere Bewegungsstörungen durchgeführt werden.

(SmPC Invega)

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/ bzw. https://www.ema.europa.eu).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIPSYCHOTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Butyrophenon-Derivate

Droperidol

PONVeridol®
N05AD08

Haloperidol

Haldol®
N05AD01
Diazepine, Oxazepine, Thiazepine und Oxepine

Clozapin

Leponex®, Lanolept®, diverse Generika
N05AH02

Olanzapin

Zyprexa®, Zyprexa Velotab®, Zypadhera®, diverse Generika
N05AH03

Quetiapin

Seroquel®, Seroquel XR®, diverse Generika
N05AH04
Lithium

Lithium

Quilonorm® retard
N05AN01
Andere Antipsychotika

Aripiprazol

Abilify®, Abilify Maintena®, diverse Generika
N05AX12

Risperidon

Risperdal®, Risperdal CONSTA®, diverse Generika
N05AX08

Referenzen

  1. Janssen-Cilag International NV, SmPC Invega (EU/1/07/395) Rev 18. 19-05-2021, www.ema.europa.eu
  2. Janssen-Cilag International NV, SmPC INVEGA Retardtabletten (EU/1/07/395/001-076) Rev 18, 19-05-2021, aufgerufen am 06.05.2024, www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 05 Juni 2024 09:25: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung