Cannabidiol

Wirkstoff
Cannabidiol
Handelsname
Epidyolex®
ATC-Code
N03AX24
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Cannabidiol (CBD) ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid. Die genauen Mechanismen der antikonvulsiven Wirkung von Cannabidiol beim Menschen sind nicht bekannt. Cannabidiol übt seine antikonvulsive Wirkung nicht durch Wechselwirkungen mit Cannabinoidrezeptoren aus. Cannabidiol reduziert die neuronale Übererregbarkeit mittels der Modulation von intrazellulärem Calcium über den G-Protein-gekoppelten Rezeptor 55 (GPR55) und der transienten Rezeptor-Potential-Kationenkanäle der Unterfamilie V1 (TRPV1) sowie der Modulation der Adenosin-vermittelten Signalgebung durch Hemmung der intrazellulären Aufnahme von Adenosin über den equilibrativen Nucleosidtransporter 1 (ENT1).

Pharmakokinetik bei Kindern

Populationspharmakokinetische Analysen zeigten, dass es keine klinisch relevanten Auswirkungen des Alters oder des Körpergewichts auf die Cannabidiol-Exposition gab.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Adjuvante Behandlung von Krampfanfällen, im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) oder dem Dravet-Syndrom (DS) zusammen mit Clobazam
    • Oral
      • On-label
  • Adjuvante Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose (TSC)
    • Oral
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral

- zusammen mit Clobazam, bei Patienten ab 2 Jahren für die adjuvante Behandlung von Krampfanfällen, im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) oder dem Dravet-Syndrom (DS)

- bei Patienten ab 2 Jahren für die adjuvante Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose (TSC)

LGS and DS: empfohlene Anfangsdosis: 2 x täglich 2,5 mg/kg (5 mg/kg/Tag) Cannabidiol über eine Woche. Nach einer Woche sollte die Dosis auf eine Erhaltungsdosis von 2 x täglich 5 mg/kg (10 mg/kg/Tag) erhöht werden. Je nach individuellem klinischen Ansprechen und der Verträglichkeit kann jede Dosis in wöchentlichen Schritten von 2,5 mg/kg 2 x täglich (5 mg/kg/Tag) erhöht werden bis zu einer empfohlenen Höchstdosis von zweimal täglich 10 mg/kg (20 mg/kg/Tag). Jede Dosiserhöhung über 10 mg/kg/Tag bis zur empfohlenen Höchstdosis von 20 mg/kg/Tag sollte unter Berücksichtigung des individuellen Nutzens und Risikos und unter Einhaltung des vollständigen Überwachungsplans erfolgen

TSC: empfohlene Anfangsdosis 2,5 mg/kg Cannabidiol, 2 x täglich (5 mg/kg/Tag) eine Woche lang eingenommen werden. Nach einer Woche sollte die Dosis auf 2 x täglich 5 mg/kg (10 mg/kg/Tag) erhöht werden und das klinische Ansprechen sowie die Verträglichkeit bewertet werden. Basierend auf dem jeweiligen klinischen Ansprechen und der Verträglichkeit kann jede Dosis in wöchentlichen Schritten von 2 x täglich 2,5 mg/kg (5 mg/kg/Tag) bis zu einer empfohlenen Höchstdosis von 2 x täglich 12,5 mg/kg (25 mg/kg/Tag) weiter erhöht werden. Jede Dosissteigerung über 10 mg/kg/Tag hinaus bis zur empfohlenen Höchstdosis von 25 mg/kg/Tag sollte unter Abwägung des individuellen Nutzens und Risikos und unter Einhaltung des vollständigen Überwachungsplans erfolgen

Bei LGS und DS gibt es keinen relevanten Nutzen von Cannabidiol bei Kindern im Alter bis zu 6 Monaten. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabidiol bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Bei TSC gibt es keinen relevanten Nutzen von Cannabidiol bei Kindern im Alter unter 1 Monat. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabidiol bei Kindern im Alter von 1 Monat bis 2 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen, es kann keine Empfehlung für eine Dosierung abgegeben werden.

(SmPC Epidyolex Lösung zum Einnehmen)

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 100 mg/ml

Anwendungshinweis:

Die Einnahme von Cannabidiol sollte konsequent entweder mit oder ohne Nahrungsaufnahme erfolgen. Bei einer Einnahme mit Nahrungsaufnahme sollte, wenn möglich, eine ähnliche Zusammensetzung der Nahrung beachtet werden.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Lösung zum Einnehmen enthält: Ethanol, Sesamöl, Benzylalkohol, Sucralose

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Adjuvante Therapie bei Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) oder Dravet-Syndrom (DS)
  • Oral
    • ≥ 2 Jahre
      [1]
      • Woche 1: 5 mg/kg/Tag in 2 Dosen
        Woche 2: 10 mg/kg/Tag in 2 Dosen
        Woche 3 und folgende: Bei Bedarf kann die Dosis, abhängig vom individuellen klinischen Ansprechen und der Verträglichkeit, wöchentlich erhöht werden in Schritten von 5 mg/kg/Tag in 2 Dosen bis max. 20 mg/kg/Tag in 2 Dosen.

      • Anwendungshinweis:

        Die Einnahme sollte konsequent entweder mit oder ohne Nahrungsaufnahme erfolgen.

        • In Kombination mit Clobazam verwenden.
        • Wenn die Therapie beendet wird, sollte die Dosis schrittweise verringert werden (z.B. Verringerung der Dosis um 10 % täglich über 10 Tage).
Adjuvante Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose (TSC)
  • Oral
    • ≥ 2 Jahre
      [1]
      • Woche 1: 5 mg/kg/Tag in 2 Dosen
        Woche 2: 10 mg/kg/Tag in 2 Dosen
        Woche 3 und folgende: Bei Bedarf kann die Dosis, abhängig vom individuellen klinischen Ansprechen und der Verträglichkeit, wöchentlich erhöht werden in Schritten von 5 mg/kg/Tag in 2 Dosen bis max. 25 mg/kg/Tag in 2 Dosen.

      • Anwendungshinweis:

        Die Einnahme sollte konsequent entweder mit oder ohne Nahrungsaufnahme erfolgen.

      • Wenn die Therapie beendet wird, sollte die Dosis schrittweise verringert werden (z.B.  Verringerung der Dosis um 10 % täglich über 10 Tage).

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10%): Somnolenz, Diarrhö, Erbrechen, Fieber, Müdigkeit

Häufig (1-10%): Pneumonie, Harnwegsinfektion, Reizbarkeit, Aggression, Lethargie, Krampfanfälle, Husten, Übelkeit, AST erhöht, ALT erhöht, GGT erhöht, Hautausschlag, vermindertes Gewicht

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Patient*innen mit erhöhten Transaminasewerten, die das Dreifache der oberen Normgrenze (ULN) übersteigen, und deren Bilirubinwerte das Zweifache der ULN übersteigen

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Vorsicht, wenn Kinder Aktivitäten wie Radfahren oder andere Sportarten ausüben, da sie sich nach der Einnahme dieses Arzneimittels möglicherweise schläfrig fühlen

Die Formulierung enthält Alkohol (79 mg/ml). Zu den Auswirkungen von Alkohol bei Kindern unter 6 Jahren können Schläfrigkeit, Verhaltensänderungen sowie Konzentrationsprobleme und Schwierigkeiten bei der Teilnahme an schulischen Aktivitäten gehören.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://www.ema.europa.eu/)

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIEPILEPTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Barbiturate und Derivate
N03AA02

Primidon

Mysoline®
N03AA03
Hydantoin-Derivate

Phenytoin

Epilan-D®, Epanutin®
N03AB02
Succinimid-Derivate

Ethosuximid

Petinimid®, Ethosuximid neuraxpharm
N03AD01
Benzodiazepin-Derivate

Clonazepam

Rivotril®
N03AE01
Carboxamid-Derivate

Carbamazepin

Tegretol®, Neurotop®
N03AF01

Oxcarbazepin

Trileptal®
N03AF02

Rufinamid

Inovelon®
N03AF03
Fettsäure-Derivate

Valproinsäure (Natriumvalproat)

Convulex®, Depakine®
N03AG01

Vigabatrin

Sabril®
N03AG04
Andere Antiepileptika

Brivaracetam

Briviact®
N03AX23

Felbamat

Taloxa®
N03AX10

Fenfluramin

Fintepla®
N03AX26

Gabapentin

Neurontin® , Gabadal® , div. Generika
N03AX12

Lacosamid

Vimpat®
N03AX18

Lamotrigin

Lamictal®
N03AX09

Levetiracetam

Keppra®, diverse Generika
N03AX14

Perampanel

Fycompa®
N03AX22

Pregabalin

Lyrica®, Pregamid®, Lyribastad®, Pregatab®, div. Generika
N03AX16

Sultiam

Ospolot®
N03AX03

Topiramat

Topamax®, Topilex®
N03AX11

Zonisamid

Zonegran®
N03AX15

Referenzen

  1. GW Pharma (International) B.V., SmPC Epidyolex 100 mg/ml Lösung zum Einnehmen (EU/1/19/1389/001), 23. Juni 2021

Änderungsverzeichnis

  • 01 April 2022 13:52: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung