Abacavir

Wirkstoff
Abacavir
Handelsname
Ziagen®
ATC-Code
J05AF06
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Abacavir ist ein nukleosidanaloger Reverse-Transkriptase-Hemmer. Es ist ein wirksamer, selektiver Inhibitor von HIV-1 und HIV-2. Abacavir wird intrazellulär zum aktiven Molekül Carbovir-5'- Triphosphat (TP) metabolisiert.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Informationen

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Behandlung HIV-Infektion
    • Oral
      • > 3 Monate: On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral, in der antiretroviralen Kombinationstherapie zur Behandlung von Infektionen mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern

Kinder < 25 kg:
< 3 Monaten: Begrenzte Erfahrungen
3 Monate - 1 Jahr: 8 mg/kg 2x täglich. Wenn ein 2x tägliches Dosierschema nicht praktikabel ist, kann ein 1x tägliches Dosierschema (16 mg/kg/Tag) in Betracht gezogen werden. Es sollte beachtet werden, dass die Daten für das 1x tägliche Dosierschema bei dieser Patientengruppe sehr begrenzt sind.
Kinder ≥ 1 Jahr: 8 mg/kg 2x täglich oder 16 mg/kg 1x täglich bis zu einer Tageshöchstdosis von insgesamt 600 mg

Erwachsene, Jugendliche und Kinder ≥25 kg:
600 mg/Tag. (Entweder 2x täglich Dosis 300 mg oder 1x täglich 600 mg)

(SmPC Ziagen Lösung zum Einnehmen)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/ziagen#product-info abgerufen werden.

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 20 mg/mL
Filmtabletten 300 mg 

Die verfügbaren Darreichungsformen enthalten Abacavir in Form von Abacavirsulfat. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Abacavir.

Anwendungshinweis:

Die Einnahme von Abacavir kann mit oder ohne eine Mahlzeit erfolgen. Die Tabletten können zerkleinert und mit einer kleinen Menge an halbfester Nahrung oder Flüssigkeit vermischt werden, wobei die gesamte Einnahme unmittelbar danach erfolgen soll.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Lösung zum Einnehmen enthält: Sorbitol, Methyl(4-hydroxybenzoat), Propyl(4-hydroxybenzoat), Propylenglycol
Die Tabletten enthalten: Polysorbat 80 (Filmüberzug)

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Behandlung HIV-Infektion
  • Oral
    • Neugeborene
      [5]
      • 4 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Die Verschreibung einer antiretroviralen Therapie für Kinder ist ärztlichem Personal in HIV-Teams vorbehalten. Die verfügbaren Kombinationen der retroviralen Therapie unterliegen einem ständigen Wandel. Die oben genannte Dosierung ist daher nur ein Richtwert.

    • 1 Monat bis 3 Monate
      [5]
      • 8 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Die Verschreibung einer antiretroviralen Therapie für Kinder ist ärztlichem Personal in HIV-Teams vorbehalten. Die verfügbaren Kombinationen der retroviralen Therapie unterliegen einem ständigen Wandel. Die oben genannte Dosierung ist daher nur ein Richtwert.

    • 3 Monate bis 18 Jahre
      [5] [6]
      • 16 mg/kg/Tag in 1 - 2 Dosen. Max: 600 mg/Tag.
      • Die Verschreibung einer antiretroviralen Therapie für Kinder ist ärztlichem Personal in HIV-Teams vorbehalten. Die verfügbaren Kombinationen der retroviralen Therapie unterliegen einem ständigen Wandel. Die oben genannte Dosierung ist daher nur ein Richtwert.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Neuropsychiatrische Syndrome sind bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen beschrieben worden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Anorexie. Kopfschmerzen. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe. Hautausschlag (ohne systemische Symptome). Fieber, Lethargie, Müdigkeit

Selten (0,1-0,01%): Pankreatitis

Sehr selten (< 0,01%): Laktatazidose. Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse

Häufigkeit nicht bekannt: Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid- und Blutglucosewerte. Immun-Rekonstitutions-Syndrom. Osteonekrose

Anzeichen und Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion gegen Abacavir: Hautausschlag (für gewöhnlich makulopapulös oder urtikariell). Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen. Dyspnoe, Husten, Fieber, Lethargie, allgemeines Unwohlsein. Kopfschmerzen. Erhöhte Leberfunktionswerte. Myalgie. Erhöhte Kreatinin-Werte, Nierenversagen. Geschwüre im Mund. Halsschmerzen, akutes Atemnotsyndrom bei Erwachsenen, respiratorische Insuffizienz. Ödeme, Lymphadenopathie, Hypotonie, Konjunktivitis, Anaphylaxie. Parästhesie. Lymphopenie. Hepatitis, Leberversagen, selten Myolyse, Arthralgie, erhöhte Kreatin-Phosphokinase-Werte

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Kontraindikationen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Risiko für tödliche Überempfindlichkeitsreaktionen. Cave: Hautreaktionen. Nach dem Auftreten einer Überempfindlichkeitsreaktion nie wieder einnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://www.ema.europa.eu).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

DIREKT WIRKENDE ANTIVIRALE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Aciclovir

Zovirax®, diverse Generika
J05AB01

Ganciclovir

Cymevene®
J05AB06

Remdesivir

Veklury®
J05AB16

Valaciclovir

Valtrex®, Viropel®
J05AB11

Valganciclovir

Valcyte®
J05AB14
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Entecavir

Baraclude®
J05AF10

Lamivudin

Epivir®, Zeffix®, Generika
J05AF05
J05AF07

Zidovudin

Retrovir®
J05AF01
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Etravirin

Intelence®
J05AG04

Nevirapin

Viramune®, Generika
J05AG01
Neuraminidasehemmer

Oseltamivir

Tamiflu®
J05AH02
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen
J05AR02
J05AR20
J05AR25
J05AR03
J05AR10
Andere antivirale Mittel

Dolutegravir

Tivicay®
J05AX12

Raltegravir

Isentress®
J05AX08

Referenzen

  1. Scherpbier HJ, et al, Once-daily highly active antiretroviral therapy for HIV-infected children: safety and efficacy of an efavirenz-containing regimen., Pediatrics, 2007, 119, e705-15
  2. Palma P, et al, Successful simplification of protease inhibitor-based HAART with triple nucleoside regimens in children vertically infected with HIV, AIDS, 2007, 21, 2465-72
  3. Green H, et al, Lamivudine/abacavir maintains virological superiority over zidovudine/lamivudine and zidovudine/abacavir beyond 5 years in children, AIDS, 2007, 21, 947-55
  4. Soler Palacin P, et al, Neuropsychiatric reaction induced by abacavir in a pediatric human immunodeficiency virus-infected patient., Pediatr Infect Dis J., 2006, 25, 382
  5. The Panel on Antiretroviral Therapy and Medical Management of Children Living with HIV, Guideline for the use of Antiretroviral agents in pediatric HIV infection - Abacavir Rev April 2022
  6. Bamford, A., et al (PENTA Steering Committee) (2015), Paediatric European Network for Treatment of AIDS (PENTA) guidelines for treatment of paediatric HIV-1 infection 2015: optimizing health in preparation for adult life. , HIV Med, 2015, doi:10.1111/hiv.12217
  7. ViiV Healthcare BV, SmPC Ziagen (EU/1/99/112-002) Rev. 49, 09-01-2024, aufgerufen am 13.06.2024, www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 17 Juli 2024 12:05: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung